Die Nuba sind schwarzafrikanische Bewohner des von Arabern dominierten (Nord)Sudan. Sie unterscheiden sich in zehn Untergruppen. Eine davon sind die Südöstlichen Nuba, die in den Dörfern Kao (Kau), Nyaro (Niaro) und Fungor leben. Sie teilen ihren Lebensraum mit arabischen Viehzüchtern, die mit ihren Herden je nach Angebot von Wasser und Weiden saisonal mit den sesshaften Bauern der Nuba in Kontakt kommen. Mitte der 1970er Jahre wurden sie berühmt durch ihre Tradition der Körperverzierung, in der sich die soziale und verwandtschaftliche Position jedes Individuums spiegelt.Oswald Iten besuchte sie zwischen 1972 und 2006 mehr als ein Dutzend mal. 1976/77 machte er in Fungor Feldforschung für eine wirtschaftswissenschaftliche Dissertation.

 

Im Krieg zwischen den südsudanesischen Aufständischen von 1983-2005 und Khartum gehörten sie zur SPLA, durften danach aber nicht über die Unabhängigkeit abstimmen. Nach dem Verlust des Südsudan zettelte Khartum 2011 einen neuen Krieg gegen die Nuba an. Darüber dringen keine Nachrichten nach aussen, das Gebiet bleibt auch für Hilfslieferungen hermetisch abgeschlossen.

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2012 zeigten Satellitenaufnahmen von Goggle Earth, dass das Nuba-Dorf Fungor gebrandschatzt worden war. Ein Jahr zuvor war der Südsudan von Khartum unabhängig geworden. Weil die Pipelines mit dem südsudanesischen Öl durch die Nuba Mountains in den Norden führen, wollte das Regime in Khartum dieses Gebiet unter allen Umständen kontrollieren. Die Militärs begannen einen Ausrottungskrieg gegen die Nuba. Wie in Darfur sollten dabei auch lokale arabische Nomadenmilizen zum Einsatz kommen. Aus den Satellitenbildern schloss ich, dass Fungor nicht bombardiert worden war, sondern von einer lokalen arabischen Miliz abgefackelt. Um dieses Verbrechen zu untersuchen und überhaupt aus den vom Regime von der Weltöffentlichkeit abgeschotteten Nuba-Bergen zu berichten, schlug der schweizerisch-englische Dokumentarfilme Claudio von Planta vor, zusammen illegal nach Fungor zu gelangen. 1976/77 hatte ich in Fungor gelebt und wäre in der Lage, konkret das Schicksal dieses einen Dorfes zu dokumentieren. Folgend ist der Projektbeschrieb, mit dem wir versuchten, einen TV-Sender für die Produktion dieser Dokumentation zu gewinnen.

Dieses Filmprojekt wurde nicht realisiert. Keine der anfragten TV-Anstalten wollte sich vorstellen, dass sich ein Publikum für dieses Thema interessieren könnte. Das Thema interessiere nicht, sei zu kompliziert für das allgemeine Publikum und in der Öffentlichkeit nicht bekannt. Damit bekam das Regime in Khartum indirekt recht, indem sich die Abschottung der Nuba Mountains vor der Weltöffentlichkeit bezahlt macht.

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